Die zweitägige Vereinsreise fand bei den Vereinsmitgliedern der «Freunde der Matzendorfer Keramik» grossen Anklang. Jedenfalls war der Reisecar bis auf den letzten Platz besetzt. Erstes Ziel war Staufen in Süddeutschland, wo laut Legende Faust bei der Herstellung von Gold ums Leben kam. In einem ehemaligen Hafnerhaus zeigt das Badische Landesmuseum die seit dem Mittelalter lebende Töpfertradition in Staufen. Dazu gehören neben Ausstellungsräumen auch eine Hafnerwerkstatt und zwei historische Brennöfen. Die Keramikfreunde fanden beim Geschirr von Egon Bregger (1902–1966) viele Prallelen zum Schaffen von Benno Geiger (1903–1979) in Aedermannsdorf. Schliesslich gab es am Rande der Sonderausstellung «Hoch die Tassen! Kulturgeschichte mundgerecht» einen Apéro mit Regionalwein und Gugelhopf.
Danach ging die Reise weiter nach Zell am Harmersbach im Westen des Schwarzwaldes. Zell war die kleinste Freie Reichsstadt mit Stadtmauer und Wehrgang. Ausserhalb dieser Befestigung entstanden ab 1794 keramische Manufakturen zur Herstellung von Keramiken in Steingut. Rund fünfzig Jahre später gab es auch eine Fabrik für Porzellangeschirr. In dieser Manufaktur steht heute noch der einzigartige Rundofen, das Kernobjekt unserer Reise. Die Keramikfreunde wurden vom ihrem Vereinsmitglied Johann B. Schreiber, der hier aufwuchs und einer einheimischen Keramikerdynastie angehört, kompetent durch das neue Museum geführt. Der Rundofen wurde in der untersten Kammer für den Glasurbrand auf 1450° C erhitzt. Den erhitzten Luftstrom nutzte man in den zwei darüber liegenden Kammern für den Rohbrand. Der um 1840 erbaute Ofen hat einen Durchmesser von 10,3 und eine Höhe von insgesamt 26 Meter.
Die Zeller Keramik ist seit 1900 vor allem bekannt durch das Motiv von Hahn und Henne. Das als Kindergeschirr gedachte Muster avancierte schnell zum Exportschlager und wurde bis zur Fabrikschliessung im Jahr 2022 produziert. Mit einem herzlichen Dankeschön an den initiativen Präsidenten, Roland Müller, den Reiseleiter, Markus Strähl, und an Johann B. Schreiber als kundiger Führer vor Ort trat die Gruppe nach einem Sologesang von Rudolf Hofstetter die Heimreise an.
Markus Egli



















